IDM Lausitzring: Mikhalchik und Mackels teilen sich die Siege

Mit dem Rennwochenende auf dem Lausitzring ging die IDM 2018 in ihre entscheidende Phase. Einige Meisterschaftsaspiranten mussten ihre Titelhoffnungen im ehemaligen lausitzer Tagebauloch begraben, andere brachten sich zurück ins Spiel.

Jordan Weaving

DIe schwierig zu meisternde, wellige Strecke verlangte den Fahrern und Ingenieuren alles ab. Allen voran mussten dies die beiden Neueinsteiger in der IDM Superbike feststellen. Ex-Superbike-WM-Pilot Alessandro Polita ersetzte bei Holzhauer-Honda den Tschechen Jan Halbich, sah die Zielflagge nach gutem Qualifying allerdings in beiden Läufen nicht. Jordan Weaving dockte bei Suzuki Alber-Bischoff an und holte im ersten Lauf Platz 12 und damit drei Punkte. Doch im zweiten Rennen musste der Brite zu Boden und das Rennen anschließend vorzeitig aufgeben.

IDM Superbike

Das Maß der Dinge im Qualifying war einmal mehr der Ukrainer Ilya Mikhalchik auf der Van Zon-BMW und auch hinter ihm hatten sich mit den BMW-Kollegen Bastien Mackels und Julian Puffe die üblichen Verdächtigen eingereiht. Im Rennen sah auch zunächst alles nach einer weiteren Galavorstellung von Mikhalchik aus, der sich mit der schnellsten Rennrunde bereits etwas Luft verschafft hatte. Doch nach einigen Runden baute der Reifen des Ukrainers ab und seine Rundenzeiten ließen stark nach. Puffe und Mackels schlossen auf und nachdem der Schleizer in Führung ging, zog auch der Belgier nach. Bastien Mackels schnappte sich schon in der darauffolgenden Runde die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht wieder ab. Julian Puffe blieb der oberste Platz auf dem Treppchen einmal mehr um einige Sekundenbruchteile verwehrt, sein Van-Zon-BMW-Teamkollege Ilya Mikhalchik folgte vier weitere Sekunden zurück. Stefan Kerschbaumer durchbrach die BMW-Dominanz mit Platz vier auf der MPB-Yamaha, vor Pepijn Bijsterbosch (BMW). Das Suzuki-interne Duell auf den Plätzen sechs und sieben ging um eine Zehntelsekunde an Dominic Schmitter. Der Schweizer hatte das Vorderrad seiner GSX-R knapp vor Toni Finsterbusch.Im zweiten Lauf machte es Ilya Mikhalchik besser. Der BMW-Pilot zeigte keine Schwächen und legte einen klaren Start-Ziel-Sieg hin. Bastien Mackels konnte in der Anfangsphase noch mithalten, verlor jedoch im Rennverlauf den Anschluss. Julian Puffe wurde Dritter vor Kerschbaumer und Bijsterbosch, die in dieser Reihenfolge, wie schon im ersten Lauf, die Plätze vier und fünf belegten. Toni Finsterbusch steuerte die beste Suzuki auf den sechsten Platz, vor Jan Halbich, der die verletzte Lucy Glöckner im Team Schnock Kawasaki vertrat.

Vor den letzten beiden Rennwochenenden in Assen und Hockenheim führt Ilya Mikhalchik die Meisterschaft 13 Punkte vor Bastien Mackels an. Es dürfte also noch ein spannender Kampf um den Titel in der höchsten IDM-Klasse werden.

Siegerpodest nach dem zweiten Lauf: Bastien Mackels, Ilya Michalchik und Julian Puffe (v.l.n.r.)

IDM Supersport 600

Nach seinem heftigen Sturz in Schleiz, war Marc Buchner am Lausitzring zurück auf der Yamaha R6. In der Startaufstellung nahm er zwischen dem Trainingsschnellsten Max Enderlein und IDM-Rückkehrer Christian Stange platz. Kevin Wahr musste das Rennen unterdessen vom 28. Startplatz aus in Angriff nehmen. Der Nagolder war im ersten Zeittraining zu Boden gegangen und konnte mit der beschädigten mvr-Yamaha auch im zweiten Qualifikationstraining keine schnelle Runde mehr hinlegen.

Max Enderlein (32) und Marc Buchner (47)

Nach dem Start zum ersten Lauf machte Enderlein das Tempo. Der Meisterschaftsführende aus Hohenstein-Ernstthal konnte sich jedoch nicht von der Konkurrenz absetzen. Buchner wollte nach seinem Missgeschick in der Seng beim letzten Meisterschaftslauf in Schleiz, als er in Führung liegend stürzte, endlich seinen ersten Saisonsieg einfahren. Während sich die beiden Spitzenreiter Stück für Stück von der Verfolgergruppe absetzten, wechselte die Führung mehrmals.

Am Ende hatte Buchner die Nase vorn. Enderlein machte mit sicheren 20 Punkten einen weiteren Schritt Richtung Meisterschaft und Kevin Wahr sah das Ziel von ganz hinten kommend nur als Zehnter. Der von Wahrs Familienunternehmen gesponserte Christian Stange meldete sich auf seiner Kawasaki gleich mit einem Podestplatz zurück in der IDM.

Christian Stange (88) konnte Meisterschaftsfavorit Max Enderlein (32) nur kurz hinter sich lassen

Im zweiten Lauf wollte Buchner sein Kunststück aus dem ersten Rennen wiederholen und ging in Führung. Aber schon in der Anfangsphase stürzte der Yamaha-Pilot, der sich zwar als Letzter wieder einreihen konnte, seine Siegchance jedoch vergab. Die Führung des Rennens übernahm Max Enderlein, der Christian Stange im Schlepptau hatte. Mehr als einmal kurz Führungsluft schnuppern war für den WM-Piloten aus Heidenau jedoch nicht drin. Enderlein eroberte wieder die Spitze und setzte sich mit der schnellsten Rennrunde etwas ab. Im Ziel waren es 1,8 Sekunden, die die beiden trennten. Auf dem dritten Platz gelang IDM-Neuling Dennis Lippert nach dem hervorragenden zweiten Platz in Schleiz erneut der Sprung auf das Podest. Kevin Wahr kam diesmal vom Ende des Feldes auf den siebenten Platz, insgesamt war es für ihn jedoch ein Wochenende zum vergessen. In der Meisterschaft liegt Max Enderlein bei noch vier ausstehenden Rennen nun 57 Punkte vor Buchner. Sollte sich der Hohenstein-Ernstthaler nicht verletzen, ist ihm der Titelgewinn damit eigentlich kaum noch zu nehmen.

Dennis Lippert und Christoph Beinlich bei der Rennanalyse

Die Superstockklasse gewann Stefan Ströhlein im ersten Lauf vor Jan Schmidt und Marco Fetz, der sich mit Moritz Jenkner heftig um den dritten Platz balgte. Auch aus dem zweiten Lauf ging Ströhlein als Sieger hervor. Jan Schmidt schied durch Sturz aus, so dass Jenkner und Fetz in dieser Reihenfolge die Plätze zwei und drei einnahmen. In der Meisterschaft zehrt Fetz (177 Punkte) von seiner Siegesserie in der ersten Saisonhälfte. Ströhlein (137 Punkte) feierte in der Lausitz seine ersten beiden Saisonsiege und liegt jetzt nur noch knapp hinter Jenkner (147 Punkte).

IDM Supersport 300

Ein etwas trauriges Bild vermittelten die zehn Teilnehmer der 300er-Klasse auf dem weitläufigen Lausitzring. Die 390ccm-Einzylinder von KTM waren in der Nachwuchskategorie einmal mehr unschlagbar. Toni Erhard (Kiefer-KTM) holte zwar die Pole-Position, im Rennen war es jedoch Jan-Ole Jähnig vom Freudenberg-Team, der sich auf seiner KTM schon bald nach dem Start absetzte. Da seine gewohnte Einsatzmaschine vom Freudenberg-Team bereits auf dem Weg zum nächsten WM-Lauf in Portimao ist, musste Jähnig auf ein Leihmotorrad ausweichen. Der Hinterreifen baute dann doch etwas schneller ab als gedacht, so dass Erhard wieder aufschließen konnte. Nebeneinander gingen die beiden KTM-Piloten über die Ziellinie, mit dem besseren Ende für Jähnig, der sich den Sieg um 0,094 Sekunden sicherte. Hinter Toni Erhard sprengte Honda-Pilot Dion Otten die KTM-Dominanz, indem er seinen holländischen Landsmann Victor Steeman (KTM) kurz vor Schluss noch auf den vierten Platz verdrängte.

Toni Erhard

Im zweiten Lauf hatte Jähnig weniger Glück. Zuerst gewann Toni Erhard den Start, doch der Schwarzenberger blieb noch in der ersten Runde mit dem Knieschleifer an einem der Kerbs hängen und musste die Führung wieder hergeben. Jan-Ole Jähnig wollte den zweiten Sieg des Wochenendes unbedingt, doch in ersten Kurve der zweiten Runde versenkte der Nachwuchspilot aus Altenburg sein Leihgerät im lausitzer Acker. Den Sieg überließ er damit Toni Erhard, der sich seinen ersten IDM-Triumph gegen den Meisterschaftsführenden Victor Steeman dennoch hart erarbeiten musste. Dritter wurde Dion Otten.

Mit seinem Nuller spielt Jan-Ole Jähnig in der Meisterschaft kaum noch eine Rolle. Victor Steeman führt das Titelrennen noch immer an, allerdings konnte Toni Erhard den Vorsprung des Holländers auf vier Punkte reduzieren. Auch Dion Otten hat mit 23 Punkten Rückstand auf den Führenden noch theoretische Chancen.

IDM Seitenwagen

Bennie Streuer und Gerard Daalhuizen waren im ersten Lauf am Samstagnachmittag unschlagbar. Die Holländer bauten mit einem klaren Sieg ihre Meisterschaftsführung weiter aus. Erst hinter André Kretzer und Björn Bosch folgten ihre Meisterschaftskonkurrenten Josef Sattler und Uwe Neubert. Das gemischte Doppel Mike Roscher und Anna Burkard folgte auf dem vierten Platz mit bereits über 20 Sekunden Rückstand.

Sattler/Neubert mit leicht ramponierter Verkleidung an der Front des Seitenwagens

Am Sonntag blies Josef Sattler dann zum Angriff und ging in Führung. Nach wenigen Runden lösten sich jedoch Teile der Verkleidung am Seitenwagenboot der Adolf RS. Der IDM-Meister 2014 fiel hinter Streuer/Daalhuizen zurück, die den Doppelsieg perfekt machten. Kretzer/Bosch wurden Dritte, wodurch das Podest auch den aktuellen Meisterschaftsstand wiederspiegelt. Streuer/Daalhuizen führen vor ihrem Heimspiel in 14 Tagen in Assen die Gesamtwertung mit 30 Punkten vor Sattler/Neubert an. Kretzer/Bosch haben bereits 61 Punkte Rückstand auf die Holländer.

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