Honda Racing gewinnt die 8 Stunden von Oschersleben – Penz13 mit Klassensieg

Die Endurance-WM im Rahmen der Speedweek in Oschersleben hatte wieder von allem etwas zu bieten. Deutlich mehr Zuschauer als in den Vorjahren haben ein spannendes Rennen gesehen. In der Chronologie der Ereignisse sah das folgendermaßen aus:

Das einheimische Team Völpker – NRT 48 powered by Schubert Motors hatte schon am Mittwoch im Roll out sein Aha-Erlebnis. Pascal Nadalet überschlug sich in den Esses und bekam dann auch noch die Maschine ab. Ein Beinbruch und Verletzungen der Lunge waren die Folge. Man fand zwar in Daniel Bergau einen Ersatzfahrer, aber das Team hatte für das Wochenende einen Zahn zurückgedreht. Am Ende war es der 23. Platz und der 8. Platz in der Superstockwertung für Daniel Bergau, Hayato Takada und Björn Stuppi.

Gregory Leblanc stürzt bei der Jagd nach der Führung
Gregory Leblanc stürzt bei der Jagd nach der Führung

Das 8-Stunden-Rennen, welches am Samstag 12:00 gestartet wurde, wurde zu einem Favoritensterben. Zuerst erwischte es das Suzuki Endurance Racing Team. Anschließend fuhren Honda Racing mit dem Startfahrer Julien da Costa und das SRC Kawasaki mit Gregory Leblanc einen kleinen Vorsprung auf die Verfolger heraus.

Markus Reiterberger (13) und Anthony West (95) beim Kampf um die Spitze in der Superstockwertung
Markus Reiterberger (13) und Anthony West (95) beim Kampf um die Spitze in der Superstockwertung

Dann folgte das mit sensationeller Poleposition ins Rennen gegangene Superstock-Team Penz13.com Franks Autowelt Racing mit dem Startfahrer Markus Reiterberger vor dem Rest des Feldes. Das SRC Kawasaki-Team wurde als nächstes noch in der ersten Stunde in der Spitzengruppe vermisst. Leblanc ging in den Esses zu Boden und schied mit seinem Team im Kampf um den Gesamtsieg aussichtslos zurück. Auch Yamaha-Racing – GMT 94 hatte sein Sturz-Erlebnis.

Penz13 verliert Zeit an der Box
Penz13 verliert Zeit an der Box

Obwohl es für das Team von Rico Penzkofer nun auf Platz zwei glänzend lief, gab es beim zweiten Boxenstopp ein schwerwiegendes Problem mit der Vorderradachse, so dass man eine ganze Runde verlor und sich auf einem Platz jenseits der Top10 wiederfand. Weitere folgenreiche Stürze folgten. So begrub Broc Parkes die Hoffnungen der Startnummern 07 (Monster Energy Yamaha) in der schnellen Dreifachlinks und auch die Suzuki mit der Nummer 2 (Suzuki R2CL) musste zu Boden. Das spielte dem Penzkofer-Team in die Hände und schnelle Rundenzeiten von IDM-Superbike-Meister Markus Reiterberger, IDM-Superstock-Meister Bastien Mackels und dem spanischen Routinier Pedro Vallcaneras taten ihr übriges.

Broc Parkes stürzt, für ihn war das Rennen damit beendet
Broc Parkes stürzt, für ihn war das Rennen damit beendet

Nach einer Zeit des Status-Quo kam 17:00 Uhr der angekündigte kurze aber heftige Regenschauer. Er veränderte die Reihenfolge noch nicht wesentlich, wohl aber die Boxenstoppstrategien. Eine Ölspur, die ein Fahrer nach einem Sturz um die gesamte Strecke legte, kam noch hinzu. Es folgte eine etwa halbstündige Saftycar-Phase. Dank eines gut getimten Boxenstopps konnte das Team von Rico „Penz“ Penzkofer die Situation nutzen und fand sich auf Platz vier der Gesamtwertung wieder.

Tadellose Boxenarbeit beim Siegerteam
Tadellose Boxenarbeit beim Siegerteam

Nach der Saftycarphase verblieb noch eine gute Stunde Fahrzeit. Honda Racing verteidigte die Führung mit den Fahrern Julien da Costa, Sébastien Gimbert und Freddy Foray bis ins Ziel. Bei 291 Runden zurückgelegten Runden siegte man am Ende mit zwei Umläufen Vorsprung vor dem zurückgekommenen Yamaha Racing GMT94-Team (David Checa/Kenny Foray/Mathieu Gines) und dem vom Startplatz 9 ins Rennen gegangenen Team Bolliger Switzerland (Horst Saiger/Roman Stamm/Daniel Sutter) mit einer weiteren Runde Rückstand. Die Schweizer mussten einen zusätzlichen Boxenstopp aufgrund der Witterungsbedingungen einlegen. Die Honda-Werkscrew war somit das einzige Spitzenteam, welches die 8 Stunden ohne Probleme absolvierte. Die schnellste Runde drehte Broc Parkes in 1:27,266 Minute. Zusammen mit seinem MotoGP-Kollegen Michael Laverty war das australisch-britische Gespann das einzige Team mit nur zwei Fahrern im Wettbewerb. Allerdings bezahlte man bei Monster Energy Yamaha diese Pace mit dem ersten Ausfall des Feldes nach nur zweieinhalb Stunden.

Siegerehrung der 8 Stunden von Oschersleben
Siegerehrung der 8 Stunden von Oschersleben

Um Platz vier, oder anders gesagt um den Sieg in der Superstockwertung gab es gegen Ende des Rennens einen heftigen Kampf. Durch die Boxenstoppstrategie war das Team Penz13.com bevorzugt. Aber auch dadurch, dass zur Zeit des Regens gerade der Fahrer Mashel al Naimi für das Quatar Endurance Racing Team auf der Kawasaki saß. Der Quatari bestritt erst sein zweites Rennen im Regen. Sein Teamkollege, Regensprzialist Anthony West, holte zum Ende des Rennens Runde für Runde gegen Markus Reiterberger auf. Im Ziel gaben keine 20 Sekunden den Ausschlag für den Sieg in der Superstockklasse. Dritter in dieser Klasse wurde das Junior Team LMS Suzuki.

Außerdem wurde im Rahmen des Oschersleben-Wochenendes bekannt, dass das Penz13-Team im nächsten Jahr in die Superbike-Klasse aufsteigen wird und die Marke BMW dann im Kampf um den Weltmeistertitel vertreten wird.

Sidercar-WM:

Die Birchalls (16) gewannen beide Rennen, Reeves/Cluze (77) den Titel
Die Birchalls (16) gewannen beide Rennen, Reeves/Cluze (77) den Titel

Das umfangreiche Rahmenprogramm wurde angeführt von der Weltmeisterschaft der Seitenwagen. Das Sprintrennen gewannen die Brüder Ben und Tom Birchall (LCR Suzuki ) vor Tim Reeves/Gregory Cluze (LCR Kawasaki) und Uwe Gürck/Manfred Wechselberger (LCR BMW). Dabei gab es zunächst einen Zweikampf an der Spitze, bis drei Runden vor Schluss Reeves/Cluze der Schalthebel brach. Im dritten Gang retteten sie den zweiten Platz ins Ziel. Das zweite Rennen hatte den gleichen Ausgang. Da Reeves/Cluze nur noch fünf Punkte benötigten, reichte ihnen der zweite Rang zum Gewinn der Weltmeisterschaft. So ließen sie die Birchall-Brüder ziehen und fuhren sicher die Meisterschaft nach Hause.

Reeves (l.) und Cluze (r.)
Reeves (l.) und Cluze (r.)

Sidecar F2 World Trophy:

Diese Klasse der kleinen wendigen 600ccm-Gespanne fuhr in Oschersleben in nur zwei Läufen ihren Weltcup aus. Die Macher wollten testen, ob eine komplette Serie für 2015 Sinn macht. In beiden Rennen über 10 Runden gab es den gleichen Zieleinlauf. Tim Reeves siegte mit Gregory Cluze (DMR) vor Michael Grabmüller mit Sophia Kirchhofer (LCR Yamaha) und Gordon Shand/Phil Hyde (Shand F2 Suzuki). Das britisch-französische Gespann gewann somit zwei Weltchampionate an einem Wochenende.

IDM Supersport:

Rennsieger und neuer Gesamtführender: Marvin Fritz
Rennsieger und neuer Gesamtführender: Marvin Fritz

Erstmals fanden Läufe zur Internationalen deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) im Rahmen der Speedweek statt. Eine Doppelbelastung hatte dabei Roman Stamm zu bestehen. Im Bolliger-Team beim Endurancelauf Gesamtdritter geworden, wollte der Schweizer am Sonntag seine Gesamtführung in der IDM Supersport verteidigen. Die machte ihm allerdings der Yamaha-Pilot Marvin Fritz streitig. Nachdem der Gaststarter Florian Alt vom Freudenberg-Racing Team, der in der spanischen Moto 2-Klasse zur Zeit Zweiter ist, mit der Pole sein Statement abgegeben hatte, kam es im ersten Rennen zum Aufeinandertreffen der Sieganwärter. Alt gewann den Start souverän, Stamm dagegen kam nicht so gut weg. Fritz eroberte die Spitze, Stamm kam allerdings nicht an Gaststarter Alt vorbei. Nachdem er es dennoch geschafft hatte, war der Zug für einen Angriff auf Marvin Fritz bereits abgefahren. Für das zweite Rennen verzichtete das Freudenberg-Racing Team auf einen Start von Florian Alt, um den Titelkampf nicht zu gefährden. Leider kam es nach der ersten Runde zu einem schweren Unfall. Christian von Gunten stürzte eingangs Start und Ziel und sowohl David Schmidt als auch Tatu Lauslehto konnten der Maschine des Schweizers nicht mehr ausweichen. Die Veranstaltung wurde daraufhin abgebrochen. Nach Angaben des Veranstalters sind alle Fahrer außer Lebensgefahr. Der Gundelsheimer Marvin Fritz führt den Titelkampf nun mit einem Punkt Vorsprung auf Roman Stamm an. Am 19.-21. September wird der Titel beim Saisonfinale in Hockenheim ausgefahren.

ADAC Junior Cup powered by KTM:

Der Berliner Tim Georgi konnte seinen vierten Sieg in Folge feiern und das im Kampf einer siebenköpfigen Spitzengruppe. Sein Verfolger Lukas Tulovic wurde nach zwischenzeitlicher Führung nur Vierter. Auf die Plätze zwei und drei fuhren Pedro John aus Ulm und Matthias Meggle aus Reicholzried. Nun reicht Georgi im letzten Rennen ein neunter Platz zum Cupsieg.

Yamaha R6-Dunlop-Cup:

Seriensieger Lukas Trautmann
Seriensieger Lukas Trautmann

Die Frage bleibt offen: „Macht er´s?“. Das siebente Rennen in Folge ging an den schon feststehenden Cup-Sieger 2014 Lucas Trautmann aus Salzburg. Mit einem Sieg im letzten Rennen in Hockenheim könnte er als erster Fahrer der 36jährigen Cup-Geschichte alle Rennen gewinnen. Danach hat Trautmann vor in die spanische Moto-2-Meisterschaft zu gehen. Hier in Oschersleben kamen Max Fritzsch, der nun Gesamtzweiter ist, und Manou Antweiler auf die Podestplätze. Roman Fischer (7.) und Dominik Engelen (5.) büßten wertvolle Punkte um den zweiten Cupplatz ein.

Die Rennen des Continental SuperDuke Battle und der SuperMono-Klasse rundeten die fünftägige Veranstaltung ab. Am Rande der Veranstaltung stellte der Promotor der IDM-Superbike-Serie sein Konzept für die Moto-3-Klasse im nächsten Jahr vor. In diesem Jahr war die Klasse aufgrund mangelnder Beteiligung ganz abgesagt worden. Einige Veränderungen, unter anderem eine gesenkte Einschreibegebühr, sollen nun die Abwanderung der Nachwuchsfahrer in die spanische Meisterschaft verhindern.

Vor dem Saisonfinale am 19.-21. September in Hockenheim, starten die Superbiker, die in Oschersleben nicht am Start waren, eine Woche zuvor im Rahmen der DTM am 12.-14. September auf dem Lausitzring. Neben der spannenden Frage wie sich Auto- und Motorradfans näher kommen, gilt als nicht weniger interessant, wie die Motorradfahrer mit der Spitzkehre in der ersten Kurve nach Start und Ziel umgehen werden.

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