Payne/Rousseau setzen sich nach einem gelungen Start vom Rest des Feldes ab

Sidecar Festival Oschersleben: Erfolgreiche Titelverteidigung für Payne/Rousseau

Das Finale der Seitenwagen-Weltmeisterschaft wurde in diesem Jahr wieder im Rahmen des Sidecar Festivals in der Motorsport-Arena Oschersleben ausgetragen. Für reichlich Diskussionsstoff sorgte vor dem WM-Finale die kurzfristige Trennung von Markus Schlosser und seinem Beifahrer Luca Schmidt. Die Vizeweltmeister des Jahres 2024 besaßen vor dem Finale nur Außenseiterchancen auf den WM-Titel. Für Schmidt, der sich künftig stärker seiner Berufsausbildung widmen wird, stieg in Oschersleben Lucas Krieg in den Beiwagen des Schweizers. Der Hohenstein-Ernstthaler war nach dem Rückzug seines Fahrers Lennard Göttlich aus dem Seitenwagensport kurzfristig frei geworden.

Eine weitere Trennung hatte sich bereits länger angekündigt. Die Motor Presse Stuttgart wird mit Ablauf der Saison 2025 nicht mehr als Promoter der Serie auftreten. Beim Sidecar Festival, das mit WM, der International Sidecar Trophy und dem Northern Sidecar Cup als Familientreffen der Szene gilt, wurde der Staffelstab übergeben. 2026 wird die FIM unterstützt von Trophy-Organisator Eckart Rösinger wieder selbst für die Vermarktung der Seitenwagen-Weltmeisterschaft verantwortlich zeichnen. Künftig sollen wieder 20 Gespanne und mehr pro Rennen am Start sein, so das Ziel Rösingers. Gerade einmal ein Duzend Gespanne hatten sich für das WM-Finale in Oschersleben eingeschrieben.

Seitenwagen-Weltmeiterschaft

Im nassen Qualifying waren es die erfahrenen ex-Weltmeister Tim Reeves und Pekka Päivärnta, die die erste Startreihe unter sich ausmachten. Über 1,5 Sekunden nahm der inzwischen in den Niederlanden beheimatete Brite Reeves mit Ferry Segers im Boot dem Finnen ab, der wiederum den amtierenden Weltmeistern Harry Payne und Kevin Rousseau gut eine Sekunde einschenkte.

Das Sprintrennen über 12 Runden wurde ebenfalls im Nassen ausgetragen. Während der 53jährige Reeves mit seiner Erfahrung das Rennen von der Spitze weg dominierte, erwischte Päivärinta einen schlechten Start und fiel zunächst bis auf die fünfte Position zurück. Markus Schlosser war mit seinem neuen Partner Lucas Krieg inzwischen warm geworden und so etablierte sich die schweizerisch-deutsche Mannschaft vom fünften Startplatz aus auf dem starken zweiten Platz.

Rang drei hatten bis Rennmitte die Titelverteidiger Payne/Rousseau inne, die sich allerdings noch dem Vorwärtsdrang von Pekka Päivärinta und Adam Christie beugen mussten. Der glanzlose vierte Platz im Sprint von Oschersleben sollte dem Briten Payne mit seinem französischen Co-Piloten dennoch zum Gewinn ihrer zweiten Seitenwagen-Weltmeisterschaft in Folge reichen, denn ihre Hauptkonkurrenten Sam und Tom Christie liefen nur auf Platz sechs im Ziel ein. Patrick Werkstätter und Valentin Pirat fuhren nach dem vierten Platz im Qualifikationstraining einen starken Sprint, den sie auf Rang fünf beenden konnten.

Zum Rennsonntag zeigte sich die Motorsport-Arena Oschersleben dann zwar herbstlich kühl und windig, doch weiterer Regen blieb aus. Harry Payne fackelte ob der besseren Streckenbedingungen und mit dem Titel 2025 in der Tasche nicht lange. Mit einem Raketenstart aus der zweiten Startreihe ging der 33jährige sofort in Führung und setzte sich ab. Tim Reeves konnte den zweiten Platz nur bis in die dritte Runde hinein halten, als seine ARS-Yamaha auf der Gegengerade mit defekter Auspuffanlage den Dienst versagte. So waren es noch Schlosser, die Christie-Brüder, Päivärinta und Werkstätter, die sich um die verbleibenden Podiumspositionen balgten. Doch das Rennen über die Grand-Prix-Distanz von 21 Runden forderte seinen Tribut. Päivärinta verabschiedete sich nach einer Rangelei mit Werkstätter aus der Führungsgruppe, konnte das Rennen aber fortsetzen. Die Zweitplatzierten Schlosser/Krieg hatten permanent Druck von den Christie-Brüdern, bis diese in Runde 14 plötzlich langsamer wurden. Durch einen Elektronik-Defekt nahm die Maschine kein Gas mehr an, doch nach einem Neustart konnten Sam und Tom Christie die Fahrt mit geringem Zeitverlust fortsetzen.

Die Viertplatzierten Patrick Werkstätter und Valentin Pirat hatten zu diesem Zeitpunkt mit einem schrumpfenden Vorsprung auf Päivärinta/Christie zu kämpfen. Der 54jährige Finne hatte sich von seinem Ausrutscher erholt und ließ schnelle Rundenzeiten notieren. Der 20jährige Bayer und sein französischer Beifahrer konnten dem zunehmenden Druck nicht standhalten und drehten sich. So ging der vierte Platz kampflos an Päivärinta, der fortan weiter Boden auf die Christie-Brüder gutmachte. Doch die Briten retteten sich über das letzte Renndrittel ohne weitere technische Probleme und sicherten sich so den dritten Platz hinter Payne/Rousseau und Schlosser/Krieg. Das reichte Sam und Tom Christie um die Vizeweltmeisterschaft gegen Markus Schlosser zu verteidigen.

Hinter Päivärinta/Christie fuhren Werkstätter/Pirat auf dem fünften Platz ins Ziel. Insgesamt sahen neun Gespannteams beim Hauptrennen die Zielflagge.

International Sidecar Trophy

Die Kurzgespanne mit ihren 600ccm-Aggregaten dominierten das Sprintrennen am Samstag auf nassem Asphalt. Michael Grabmüller und Ondrej Kopecky nahmen TT-Fahrer Alan Founds mit Co Tom Peters über nur sechs Runden ganze 25 Sekunden ab. Erst mit über 35 Sekunden Rückstand folgte auf Platz drei das beste Langgespann in den Händen von Max Zimmermann und Manuel Hirschi.

Auf trockenem Geläuf konnten Mike Roscher und Anna Burkard die Power der 1000ccm-BMW am Sonntagmorgen perfekt ausnutzen. Sie siegten vor Zimmermann/Hirschi und Grabmüller/Kopecky.

Der finale dritte Lauf am Sonntagnachmittag ging an Zimmermann/Hirschi, die dem stärker motorisierten Team Roscher/Burkard diesmal erfolgreich die Stirn boten. Die Esten Jaanus Saarmaa und Sander Telve konnten sich nach einer starken Anfangsphase über die Pokale für Platz drei freuen.

Northern Sidecar Cup

Der zu Beginn des Jahres aus der Weltmeisterschaft zurückgetretene Bennie Streuer bestimmte zusammen mit seiner Co-Pilotin Manon Vissenberg das erste Rennen des Northern Sidecar Cups. Der Weltmeister des Jahres 2016 gewann am Sonntagvormittag mit seiner 600ccm ARS-Yamaha vor den 1000ccm-Teams Moreau/Delaunay und Talens/Pinkert.

Im zweiten Lauf mussten sich Streuer/Vissenberg um drei Zehntelsekunden den Franzosen Moreau/Delaunay geschlagen geben. Der dritte Platz ging wiederum an die niederländisch-deutsche Paarung Talens/Pinkert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Unsere Website verwendet Cookies. Indem Sie unsere Seiten weiterhin nutzen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass Sie diese Daten zur internen Verwendung und zu Statistikzwecken zur Verfügung stellen.
Mehr Infos