Dramatik von der ersten bis zur letzten Minute beim 8-Stunden-Rennen in Oschersleben

Zum zwanzigsten Mal war die MotorsportArena Oschersleben Austragungsort eines WM-Laufes der FIM-Endurance-Serie. Beim vierten und vorletzten Lauf der Saison 2017/18 legte das Team GMT 94 Yamaha mit Mike di Meglio, Niccolò Canepa und David Checa schon im ersten Training richtig los. Das japanische Team F.C.C. TSR Honda France (Josh Hook, Freddy Foray, Alan Techer) führte nach dem letzten Lauf auf dem Slovakiaring in der Wertung mit einem Punkt vor GMT94. Sie gewannen in diesem Jahr den 24-Stunden-Klassiker in Le Mans als erste japanische Mannschaft. Dann folgt Honda Endurance Racing (Grégory Leblanc, Sébastien Gimbert, Erwan Nigon) mit 14 Zählern Rückstand auf den Zweiten. Die Mannschaft von WEPOL Racing by penz13.com trat in Oschersleben wegen der Terminüberschneidung mit der TT auf der Isle of Man nicht an.

YART-Yamaha mit den Fahrern Broc Parkes, Marvin Fritz und Max Neukirchner fuhren nur das erste Zeittraining und ließen das zweite Qualifikationstraining aus, da sie das geltende Reifenkontingent schon arg strapaziert hatten. Sie gingen vom siebenten Startplatz ins Rennen. Zuvor hatten sie im ersten Qualifikationstraining den fünften Platz inne.

Nummer 2 SERT geht vom Start weg an die Spitze, aber Vincent Philippe schmeißt die Suzuki nach einer Stunde weg

Der Start verlief geordnet, aber ein Sturz von drei Fahrern im Mittelfeld brachte schon nach 20 Minuten das Safety Car zum Einsatz und das Aus für Grégory Fastré und sein Team April Moto Motors Events. Auch das Zuff Racing Team beendete hier schon das Rennen. Das Team AM Moto Racing Competition, dessen Fahrer ins Klinikum Magdeburg geflogen wurde, konnte das Rennen mit zwei Fahrern fortsetzen. Nach noch nicht einmal einer Stunde kam es bei einem weiteren Sturz, in dessen Folge die staubtrockene Wiese zu brennen begann. Sogar die Feuerwehr musste zur Brandbekämpfung auf die Strecke. Bei den tropischen Temperaturen – am Rennabend waren es über 30 Grad – kein Wunder. Mit einer weiteren Safety-Car-Phase war schon mal die Strategie für den ersten Boxenstopp bei allen Teams hinüber.

Die Spitze zu Beginn des Rennens: SERT (2), GMT94 (94), SRC Kawasaki (11), NRT48 (48), F.C.C. TSR Honda France (5), Honda Endurance Racing (111), YART (7) und Bolliger Team Switzerland (8)

Die YART-Truppe um Max Neukirchner robbte sich mit Startfahrer Parkes und später Marvin Fritz schon bis auf Platz 4 nach vorn. Max Neukirchner setzte sich in seinem Turn sogar an die Spitze. Die Führenden GMT94 wurden mit einer 30-Sekunden-Stop- und Go-Strafe eingebremst. Sie hatten verbotenerweise das Licht beim Boxenstopp an. Aus gleichem Grunde gab es bereits im Vorjahr die gleiche Strafe beim Oscherslebener 8-Stunden-Rennen. Damals gewann man das Rennen trotzdem noch, diesmal reihten sie sich zunächst als Fünfte wieder ein.

Das Aus für Marvin Fritz und YART-Yamaha

Als nun auch noch Marvin Fritz die Yamaha mit der Startnummer 7 wegwarf (die Maschine verlor Wasser auf dem er ausrutschte und die Maschine fing anschließend auf der Wiese auch noch Feuer) und für einen weiteren Totalausfall sorgte, war für den Tabellenführer F.C.C. TSR Honda France erstmals im Rennen der Weg frei, einen großen Schritt in Richtung Titelgewinn zu gehen. NRT48, das lokale BMW-Team aus Oschersleben mit den Fahrern Kenny Foray, Stefan Kerschbaumer und Lucy Glöckner konnte den zweiten Platz übernehmen.

Ob Beten hilft? Erwan Nigon wartet vor der Box die Reparatur der völlig zerstörten Honda ab.

Nachdem das Rennen am Abend etwas ruhiger verlief, wurde die Schlussphase noch einmal richtig heiß. Zunächst brachte Grégory Leblanc 25 Minuten vor Rennende eine völlig zerstörte Honda mit letzter Kraft an die Box zurück.

Ein Sturz eingangs der Esses sorgte für den dritten Einsatz des Safety Cars (drei Teams fielen allein in den letzten 40 Minuten aus) und führte das Feld wieder zusammen. Anschließend kam es hinter den Führenden F.C.C. TSR Honda France zum Duell zwischen Mike di Meglio (GMT94) und dem von Platz fünf gestarteten Team SRC Kawasaki mit Randy de Puniet. Schließlich musste di Meglio bei einem sauberen Überholmanöver sieben Minuten vor Schluss den Kürzeren ziehen. Bei der folgenden minutenlangen Hetzjagd legte di Meglio dann in der Schlussrunde das Motorrad noch vehement in den Kies.

Die Teammitglieder von GMT94 betrachten die Reste der Maschine mit der sie trotz Sturzes in der letzten Runde noch Dritter blieben

Mit dem Willen, die WM-Chancen für sein Team zu erhalten, schaffte er es, die arg beschädigte Maschine dennoch als dritter ins Ziel zu bringen. NRT48 hatten sich mit einer Runde Rückstand kurz Hoffnungen auf einen Podestplatz beim Heimspiel gemacht, erzielten aber dennoch einen hervorragenden vierten Platz. Vier Marken auf den ersten vier Plätzen. Nur Suzuki fehlte letztlich an der Spitze. Nachdem sie am Start die Führung innehatten, schmiss Vincent Philippe schon nach einer Stunde das Motorrad so vehement weg, dass der Wiedereinstieg nach der Reparatur mit neun Runden Rückstand auf Platz 31 erfolgte. Am Ende erreichte man einen zehnten Rang als drittbeste Suzuki. Vor dem Finale beim 8-Stunden-Klassiker am 29. Juli in Suzuka hat GMT94 ganze 10 Punkte Rückstand auf F.C.C. TSR Honda France und kann nur mit einem starken Rennen bei gleichzeitigem Schwächeln des Gegners noch den Titel erringen. Das Team von Honda Endurance Racing hatte die Maschine Minuten vor Rennende noch einmal zum Laufen gebracht, verloren aber 8 Runden und verabschiedeten sich mit Platz 13 aus dem WM-Finalkampf.

Roberto Rolfo mit Moto AIN Sieger der Superstock-Klasse

Die Sieger in der Klasse Superstock, MOTO AIN mit den Fahrern Roberto Rolfo, Alexis Masbou und Christoffer Bergmann, behaupteten ihre Klassenbestzeit aus dem Training. In der Gesamtwertung des Rennens belegten sie hinter MACO-Racing den sechsten Platz.

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