Ducatisti triumphieren am Sachsenring

IDM Superbike am Sachsenring
IDM Superbike am Sachsenring

Im letzten Jahr siegte Dario Giuseppetti mit der Ducati Panigale beim IDM-Lauf auf dem Sachsenring. Es war der bisher einzige Sieg des italienischen Edel-Bikes in der IDM. Seit seinem schweren Trainingssturz im Winter ist Giuseppetti leider zum Zuschauen verdammt. Auf dem Sachsenring kam zumindest sein neues Team zurück in die IDM Superbike. Als Fahrer wurde der dreifache Meister Martin Bauer verpflichtet, der zuletzt mit einem Wildcard-Einsatz beim MotoGP-Lauf in Brünn auf sich aufmerksam machen konnte.

Auch seitens des Promotors drückte man im Rahmen einer eingeschränkten Mitgliedschaft im Sponsoringpool alle Augen zu, um den Start der Ducati Panigale zu ermöglichen. Dem Wechselburger Georg Fröhlich war so viel Entgegenkommen zum Saisonbeginn nicht vergönnt. Seinen Start in der IDM Supersport musste er absagen, da der Hersteller seiner MV Agusta kein Poolpartner der IDM ist. Während im Nachwuchsbereich permanente Finanzierungsnot herrscht, scheint dies bei der 3C Carbon Composite Company, welche hinter dem Ducati-Projekt steht, kein Problem zu sein, wovon auch eine beeindruckende Hospitality im Fahrerlager zeugt.

Ein anderer Fahrer aus der Region konnte die Zulassung der Ducati zu einem Gaststart nutzen. Max Neukirchner besuchte mit seiner Superstock-Panigale kurzfristig den IDM-Lauf. Eine Woche vor dem WM-Lauf in Istanbul war sein Superbike bereits auf dem Weg in die Türkei. Das etwas leistungsschwächere Trainingsbike wurde kurzfristig für den Renneinsatz fit gemacht und an den Sachsenring gebracht. Im Training war Neukirchner dennoch klar schnellster. Die Rennen musste der Stollberger vom fünften Startplatz aus in Angriff nehmen. Ein Verstoß gegen die Kennzeichnungspflicht der Reifen durch Mepoletten sorgte für die Strafversetzung um vier Plätze.

IDM Superbike:
Kaum hatte das erste Rennen begonnen, war es auch schon wieder vorbei. Die Suzuki von Joshua Day versprühte vom Start weg Öl, worauf der Amerikaner in Kurve 1 prompt selbst ausrutschte. Zu allem Überfluss schickten ihn die Streckenposten wieder ins Rennen, so dass Day eine Ölspur um die gesamte Strecke legte.

Nach über einer Stunde Reinigungsarbeit konnte der Lauf neu gestartet werden. Prompt zog die nächste Maschine einen feinen Nebel hinter sich her. An Max Neukirchners Ducati hatte sich eine Dichtung verabschiedet und sorgte für das frühzeitige Aus des Lokalmatadoren. Martin Bauer ließ BMW-Pilot Markus Reiterberger zunächst gewähren, spielte dann jedoch den Vorteil der Ducati aus und ging vorbei. Auch Michael Ranseder auf der Holzhauer-Honda war am Spitzenduo dran, konnte aber nicht aktiv in den Kampf um den Sieg eingreifen. So siegte Bauer beim Comeback vor Reiterberger, der die sicheren Meisterschaftspunkte mitnahm,  und Ranseder.

Sieg und Rundenrekord mit dem Superstock-Bike: Max Neukirchner
Sieg und Rundenrekord mit dem Superstock-Bike: Max Neukirchner

Im zweiten Lauf sah es lange Zeit nach einem erneuten Sieg von Martin Bauer aus. Der Österreicher konnte sogar eine souveräne Führung herausfahren. Max Neukirchner konnte sich nach einigen Runden auf den zweiten Platz nach vorn arbeiten und blies zum Angriff. Trotz Leistungsnachteil fuhr der Sachse, zur Freude seiner zahlreichen Fans, eine schnelle Runde nach der anderen. Nachdem Neukirchner zu Bauer aufgeschlossen hatte studierte er den Laufsieger zunächst einige Runden. Nach dem entscheidenden Manöver drehte Neukirchner auf dem Weg zum Sieg noch eine neue Rekordrunde in 1:24,483.

Im Rennen um die Meisterschaft scheinen die Würfel gefallen. Im Training stürzte der Gesamtzweite Erwan Nigon und zog sich einen komplizierten Bruch am Fuß zu. So war das Wochenende für den Titelverteidiger aus Frankreich gelaufen. Markus Reiterberger hat bei noch vier ausstehenden Rennen nun 66 Punkte Vorsprung auf Nigon und 68 auf Damian Cudlin.

Gaststarter Didier Grams
Gaststarter Didier Grams

Die Superstock-Wertung gewann Seriensieger Bastien Mackels in Lauf 1. Im zweiten Rennen wurde der Belgier in einen Sturz mit seinen BMW-Markenkollegen Stefan Nebel und Kevin Valk verwickelt. Max Neukirchner konnte im zweiten Lauf als erster Superstock-Pilot den Gesamtsieg eines Laufes verbuchen. Dominik Vincon landete in beiden Rennen auf dem zweiten Platz und musste sich im zweiten Lauf nur Gaststarter Neukirchner geschlagen geben. Somit konnte sich der Knittlinger erstmals die volle Punktzahl gutschreiben lassen. Didier Grams aus Limbach-Oberfrohna fuhr sich auf dem Sachsenring für seine IRRC-Titelverteidigung in zwei Wochen auf dem Frohburger Dreieck warm. Bei seinem Gaststart kam der Straßenspezialist auf einen guten dritten Platz. Das zweite Rennen beendete Grams leider im Kiesbett.

IDM Supersport:
Das Titelduell zwischen Kevin Wahr und Roman Stamm spitzt sich zu. Zuletzt gewann Wahr beide Läufe am Schleizer Dreieck. Auch am Sachsenring setzte er seine Serie fort. Von der Pole Position aus fuhr Wahr 12 Sekunden auf die Konkurrenz heraus. Roman Stamm musste sich zum Schluss sogar seinen zweiten Platz noch gegen den stark fahrenden Luca Grünwald verteidigen.

Titelkampf: Kevin Wahr (19) gegen Roman Stamm (14)
Titelkampf: Kevin Wahr (19) gegen Roman Stamm (14)

Im Sonntagsrennen musste Kevin Wahr seinen Sieg härter erarbeiten. Zwar blieben die Verfolger in Schlagdistanz, der Sieg ging dennoch an Wahr. Jan Bühn vom Freudenberg Racing Team musste sich nur knapp vom Schweizer Roman Stamm auf den dritten Platz verweisen lassen.

Im Rennen um die Meisterschaft bleibt es spannend: Wahr (236) liegt nur 11 Punkte vor Stamm (225). Der Meisterschaftsdritte Stefan Kerschbaumer (191) verlor mit den Plätzen vier und fünf weiter an Boden.

IDM Moto3:
Ein Feld von gerade einmal 12 Moto3-Piloten kam zum IDM-Lauf an den Sachsenring. Für Timo Kugler und den sporadischen WM-Piloten Kevin Hanus (Sturz, ausgerenkte Schulter) war das Wochenende bereits nach dem Qualifikationstraining beendet. Das magere Feld von zehn Nachwuchspiloten führten Karel Hanika und Maximilian Kappler an. Rookies-Cup-Leader Hanika folgte dem Oberlungwitzer Kappler im ersten Lauf am Samstagabend. Seinen für die letzte Runde geplanten Angriff konnte sich das Talent aus Brno sparen, denn Kappler zeigte Nerven, verschaltete sich und stürzte. So kam Hanika kampflos zum Sieg. Kappler setzte seine Fahrt fort und querte als Sechster sogar noch den Zielstrich und sicherte wichtige Meisterschaftspunkte. Sein stärkster Verfolger im Titelkampf, Jonas Geitner, wurde Dritter. Thomas Gradinger platzierte seine KTM zwischen die Freudenberg-KTMs von Hanika und Geitner auf dem zweiten Platz.

Am Sonntag entschied sich Hanika für die Flucht nach vorn. Maximilian Kappler stritt sich unterdessen im direkten Duell mit Meisterschaftskonkurrent Geitner um den zweiten Platz. Auf seiner leistungsmäßig unterlegenen FTR-Honda behielt der Oberlungwitzer schließlich die Oberhand.

Kappler, Hanika und Geitner (v.l.)
Kappler, Hanika und Geitner (v.l.)

IDM Seitenwagen:

Sieger bei den Kleinen: Bachmaier/Klinglmayer
Sieger bei den Kleinen: Bachmaier/Klinglmayer

Ein ansehnliches Feld mit 20 Gespannen zeigte sich dagegen bei den Seitenwagen. Die Pole Position sicherten sich die Meisterschaftsführenden André Kretzer/Jens Lehnertz. Die IDM-Rückkehrer Kurt Hock/Enrico Becker hielten sich mit der viertbesten Trainingszeit zunächst zurück. Im Rennen steigerten Hock/Becker dann das Tempo und gingen in Führung. Kretzer/Lehnertz konnten das Tempo nicht mitgehen und belegten den zweiten Platz. Roscher/Neubert komplettierten das Podest.

Erstmals waren auch wieder Kurzgespanne mit 600ccm-Motoren im Rahmen der IDM am Start. Die interne Formel-2-Wertung gewannen Bachmaier/Klingmayer vor Rösinger/Kolloch und Schwegler/Steinert.

ADAC Junior Cup:

Heimsieg und Meisterschaftsführung: Arnaud Friedrich
Heimsieg und Meisterschaftsführung: Arnaud Friedrich

Bis zur letzten Runde duellierten sich die Nachwuchspiloten auf der Berg- und Talbahn bei Hohenstein-Ernstthal. Ein Quartett aus Marc Zellhöfer, Christian Stange, Arnaud Friedrich und Gabriel Noderer setzte sich über 15 Sekunden vom Rest des Feldes ab. Beim prestigeträchtigen Lauf im Rahmen der MotoGP gewann Christian Stange aus Heidenau. Diesmal wollte Arnaud Friedrich aus Bräunsdorf sein Heimrennen unbedingt als Sieger beenden. Das gelang dem 13jährigen in eindrucksvoller Manier, vor Zellhöfer und Stange. Auch die Meisterschaftsführung ist jetzt wieder in mit sechs Punkten Vorsprung in Friedrichs Händen. Sein schärfster Konkurrent, der Schweizer Stéphane Frossard, wurde nur Fünfter.

Yamaha-R6-Dunlop-Cup:
Klasse statt Masse, das scheint das Motto im Yamaha-Cup zu sein. Einst starteten riesige Felder mehr oder weniger begabter Nachwuchsfahrer auf identischem Material, am Sachsenring waren es noch ganze 15 „Cupies“. Die fahrerische Klasse ist jedoch unbestreitbar hoch. Ein Spitzenpulk von fünf Fahrern unterhielt die Zuschauer mit erstklassigem Racing.

Julian Puffe (19) legt sich die Konkurrenz zurecht
Julian Puffe (19) legt sich die Konkurrenz zurecht

Die beiden Sachsen Max Fritzsch (Claußnitz) und Toni Riedel (Mühlau) waren ebenso dabei, wie Meisterschaftsleader Dominik Engelen, der Finne Ville Valtonen und Julian Puffe aus Schleiz. Puffe war lange Zeit nur hinterhergefahren, am Ende übernahm er jedoch die Führung und fuhr einen hart erarbeiteten ersten Cup-Sieg ein. Die Titelaspiranten Engelen und Valtonen folgten auf den Positionen zwei und drei. Mit nur 15 Punkten Rückstand auf den Meisterschaftsführenden ist Puffe nun auch wieder in Schlagdistanz um den Gesamtsieg.

Ob es auch im nächsten Jahr einen Lauf zur Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Sachsenring geben wird, ist nach wie vor unklar. Zu gern würde die Sachsenring Rennstrecken Management GmbH (SRM) die schwächelnde nationale Meisterschaft zugunsten eines weiteren Weltmeisterschaftslaufes streichen. Da MotoGP und Superbike-Weltmeisterschaft vom gleichen Vermarkter ausgerichtet werden und der Vertrag der Superbike-WM-Läufe am Nürburgring ausläuft, erscheint die Möglichkeit günstig. Der ADAC bleibt jedoch skeptisch und auch den vielen, insbesondere sächsischen Nachwuchstalenten und deren Sponsoren würde ein IDM-Lauf auf dem Sachsenring sicher fehlen.

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