Stephen Kershaw / Ryan Charlwood (29) vor Todd Ellis / Emanuelle Clément (6)

Kershaw/Charlwood gewinnen WM-Lauf beim Sidecar Festival in Oschersleben – Ellis/Clément rücken Titelverteidigung näher

Beim Bonovo Sidecar Festival drehte sich in der Motorsport Arena Oschersleben für ein Wochenende alles um die schnellen Dreiräder. Mit der Seitenwagen-Weltmeisterschaft inklusive IDM-Saisonfinale und der Sidecar Trophy als „zweiter Liga“ des Gespannsports war es ein Klassentreffen der derzeit besten Sidecar-Teams. Abegrundet wurde das Programm durch den Camathias Cup für klassische Seitenwagen-Gespanne sowie Demoläufe in denen Motorräder mit Beiwagen aus allen Epochen des Sports zu sehen waren.

Seitenwagen-Weltmeiterschaft / IDM Sidecar

Die amtierenden Weltmeister Todd Ellis und Emanuelle Clement kamen als Gesamtführende zum vorletzten Lauf der Saison nach Oschersleben. Nur neun Punkte trennten sie von den Birchall-Brüdern, die nach ihrem Überschlag am Red-Bull-Ring wieder zusammen an den Start gingen. Die Teams Kershaw/Charlwood, Payne/Rousseau und Christie/Christie hatten schon vor dem Sidecar Festival nur noch theoretische Chancen auf den Titel. Doch durch nur einen WM-Zähler getrennt, kämpfen die drei Mannschaften noch um die Bronzeplatzierung in der Weltmeisterschaft. Entsprechend motiviert starteten Stephen Kershaw und Ryan Charlwood in das erste Qualifying und holten sich auch gleich die Bestzeit vor Ellis/Clément.

Da sich aufgrund der Streckenbedingungen nur wenige Teams im zweiten Zeittraining verbessern konnten, blieb es bei dieser Reihenfolge und Kershaw/Charlwood gingen von der Pole-Position in das Sprintrennen am späten Samstagnachmittag. Die Ausgangslage für die Trainingszweiten Ellis/Clément hätte schlechter sein können, denn ihre Hauptrivalen um den Weltmeistertitel, die 14fachen TT-Sieger und dreifachen Weltmeister Ben und Tom Birchall, qualifizierten sich nur für den sechsten Startplatz.

Der Sprint musste bereits in der zweiten Runde nach einem Zwischenfall eingangs der Hasseröder-Kurve, in den die Teams Max Zimmermann / Ronja Mahl und John Holden / Ferry Segers verwickelt waren, abgebrochen werden. Ersten Informationen zufolge wurden die Beteiligten zum Teil schwer verletzt, es besteht jedoch keine Lebensgefahr.

Da die Versorgung der Verletzten zunächst gesichert werden musste, konnte das Sprintrennen erst gegen 18 Uhr über die volle Distanz von 12 Runden neu gestartet werden. Bei einbrechender Dunkelheit gingen die 18 verbliebenen Seitenwagen-Teams erneut ins Rennen. Kershaw/Charlwood erwischten den besten Start während sich Birchall/Birchall auch dank eines Ausritts von Payne/Rousseau in der ersten Runde auf den dritten Platz nach vorn arbeiten konnten. Vorn machten Kershaw/Charlwood alles klar und sicherten sich ihren ersten Saisonsieg vor Ellis/Clément, die den zweiten Platz und damit 20 wichtige Punkte nach Hause brachten. Sam und Tom Christie schnappten sich noch den dritten Platz von den Birchalls, die im letzten Umlauf auch noch Platz vier an Payne/Rousseau abgeben mussten, die ihrerseits nach ihrem Missgeschick in Runde eins Schadensbegrenzung betrieben.

In der IDM-Wertung lief alles für die Tabellenführenden Ted und Vincent Peugeot. Das Vater-Sohn-Team aus Ostfrankreich qualifizierte sich als bestes IDM-Team im starken WM-Feld auf dem achten Startplatz. Nur Lennard Göttlich hätte den Peugeots den Titel noch streitig machen können. Göttlich, der nach dem schweren Unfall in Schleiz nach wie vor mit Aushilfsbeifahrer Uwe Neubert anstatt Lucas Krieg unterwegs ist zog beim ersten Start gleich an Ted und Vincent Peugeot vorbei. Den Neustart erwischte der Sachse nicht ganz so gut, zog sich aber mit dem 9. Platz im Weltklassefeld dennoch achtbar aus der Affäre. Der Familie Peugeot reichte der 8. Platz, und damit der Sieg in der IDM-Wertung, für den vorzeitigen Meisterschaftsgewinn.

Im Hauptrennen über 21 Runden erwischten Kershaw/Charlwood einmal mehr den besten Start. Zwar hielten sich Ellis/Clément zunächst in Schlagdistanz fielen dann aber leicht zurück. Damit war der Weg für Stephen Kershaw und Ryan Charlwood zum Sieg in einem ansonsten recht ereignislosen Rennen frei.

Auf dem dritten Platz konnten sich die Birchall-Brüder diesmal behaupten, während Harry Payne und Kevin Rousseau den Dreikampf mit den Christie-Brüdern und Streuer/Kölsch um Platz vier für sich entschieden.

Die Gesamtwertung der Weltmeisterschaft führen Ellis/Clément nun mit 22 Punkten vor Birchall/Birchall an. Bei noch 50 zu vergebenden Punkten beim WM-Finale in Estoril Ende Oktober müsste den amtierenden Weltmeistern schon ein Missgeschick passieren, um den zweiten Titel in Folge zu verpassen.

In der IDM-Wertung gingen die Siegerpokale einmal mehr an Ted und Vincent Peugeot. Göttlich/Neubert erreichten das Ziel aufgrund technischer Probleme nicht. Die Esten Eero Pärm / Lauri Lipstok und Peter Kimeswenger mit Ondrej Sedlácek im Boot komplettierten das Podest. Letztere sicherten sich mit dieser Platzierung auch den dritten Platz in der IDM-Gesamtwertung 2023.

Sidecar Trophy

Mit drei Rennen hatten die Akteure der Sidecar Trophy die meisten Starts zu absolvieren. Los ging es am Samstagnachmittag mit dem Sprint über nur sechs Runden und einem Paukenschlag: Markus Venus und Manfred Wechselberger schlugen den ehemaligen deutschen Meister Mike Roscher und Anna Burkard um 0,112 Sekunden und sicherten sich den Sieg. Das beste 600er-Gespann lief auf dem dritten Platz ein. Stefan Merkens und Enrico Roick lieferten sich ebenfalls ein enges Duell mit ihren „Klassenkameraden“ Patrick Werkstetter und Luca Schmidt, welches sie am Ende um nur 0,287 Sekunden für sich entschieden.

Im zweiten Rennen über 9 Runden ließen Roscher/Burkard keine Zweifel aufkommen und distanzierten Venus/Wechselberger um mehr als 13 Sekunden. Peter Schröder / Caroline Zimmermann wurden Dritte und erst auf dem fünften Platz folgte mit Michael Grabmüller / Marcel Fries das beste 600er-Gespann. Patrick Werkstetter, der nach dem schweren Unfall von Josef Sattler in Schleiz dessen Nachfolge auf dem Fahrerplatz angetreten ist, zeigte mit Luca Schmidt im Boot einen sehenswerten Einstand und führte die 600ccm-Wertung lange Zeit an, bis man mit technischen Problemen zwei Runden vor Schluss die Box ansteuern musste.

Auch aus dem letzten Rennen über abermals 9 Runden gingen Roscher/Burkard als Sieger hervor. Um etwas mehr als zwei Sekunden mussten sich Venus/Wechselberger diesmal geschlagen geben. Währenddessen lieferten sich das Nachwuchs-Duo Patrick Werkstetter und Luca Schmidt mit Wiggert Kranenburg und Jermaine van Middegaal einen heißen Fight um den dritten Platz und den Gesamtsieg bei den 600ccm-Gespannen. Die bonovo-action-Mannschaft Werkstetter/Schmidt ging schließlich mit etwas mehr als zwei Sekunden Vorsprung bei ihrem Debüt-Wochenende als Sieger über die Linie.

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