Regenwetter sorgt für Überraschungssieger beim Bergrennen Mickhausen

Zwei Jahre mussten die Freunde des Bergrennsports auf die 36. Ausgabe des Bergrennens Mickhausen warten. Der ausrichtende ASC Bobingen nutzte die Zeit, um die organisatorischen Aufgaben mit frischem Schwung anzugehen und sich auch finanziell mit neuen Sponsoren für die Zukunft zu rüsten. Mit solch einem Vorlauf kann eine Veranstaltung eigentlich nur ein Erfolg werden. Zuschauer und Teilnehmer dankten es mit regem Interesse, allein Petrus zeigte sich nicht in Hochform.

Schwierige Streckenbedingungen sorgten für zahlreiche Zwischenfälle
Schwierige Streckenbedingungen sorgten für zahlreiche Zwischenfälle

Die drei Trainingsdurchgänge am Samstag fanden noch auf trockenem Geläuf statt. Die Schweizer Eric Berguerand und Marcel Steiner bewarben sich mit den schnellsten Zeiten um die Favoritenrolle für die Rennläufe. Doch als das Fahrerlager am Sonntagmorgen langsam erwachte, präsentierte sich die Strecke auf ihren gesamten 2,2 Kilometern nass. Eine Überraschung war das nicht, hatte der Wetterbericht den regnerischen Sonntag doch schon länger angekündigt. Dennoch wurden einige Fahrer von den schwierigen Bedingungen kalt erwischt und so zog sich der erste Rennlauf durch mehrere Unterbrechungen weitaus länger als geplant. Eric Berguerand fuhr im Lola FA99 auch im Nassen ein paar Zehntelsekunden schneller als Marcel Steiner im Lobart-Mugen. Nur 70 Hundertstelsekunden hinter Steiner machte aber ein anderer Schweizer auf sich aufmerksam. Romeo Nüssli hielt im allradgetriebenen Ford Escort Cosworth aus der Tuning-Schmiede von Andreas Gabat mit den beiden favorisierten Rennwagen-Piloten mit.

Aufgrund der rutschigen Strecke wurde den Zuschauern viel Action geboten.
Aufgrund der rutschigen Strecke wurde den Zuschauern viel Action geboten.

Auch der zweite Durchgang verzögerte sich mehrfach durch Zwischenfälle. Kleine und größere Ausrutscher, eine Ölspur und technische Ausfälle (u.a. am SLK340 von Reto Meisel) brachten mehrmals die rote Flagge zum Einsatz. Kurz vor dem Ende des zweiten Rennlaufs näherte sich dann eine dicke Regenwolke. Ein Dreher von Formel-3-Pilot Frank Debruyne verzögerte den Ablauf nochmals, so dass vor den drei letzten Rennwagen ein kurzer, aber heftiger Gewitterguss über Mickhausen niederging.

Immer wieder gingen die sorgenvollen Blicke der Fahrer gen Himmel
Immer wieder gingen die sorgenvollen Blicke der Fahrer gen Himmel

Die beiden Italiener Renzo Napione und Fausto Bormolini zogen ihre Formel-3000-Fahrzeuge vom Start zurück. So ging der Führende Eric Berguerand als einziger am Start verbliebener Teilnehmer auf die regenüberflutete Strecke. In 1:03,882 legte der Walliser eine unter diesen Bedingungen sensationelle Zeit auf den Asphalt. Man kann sich nur vorstellen mit wie viel Courage Berguerand, der 2007 in St. Ursanne so schwer verunglückte und sich zurück ins Leben und in seinen Rennwagen kämpfte, diesen Lauf meisterte. Zwar verlor er die Führung an Marcel Steiner, der unter besseren Bedingungen zuvor in 59,037 Sekunden auf den Berg stürmte, doch er hielt sich im Rennen. An diesem Tag schien nichts unmöglich und dass Berguerand noch lange nicht geschlagen war, zeigte sich im dritten Rennlauf, der zu fortgeschrittener Stunde endlich begonnen werden konnte.

Eric Berguerand geht nach starkem Regen auf die Bahn.
Eric Berguerand geht nach starkem Regen auf die Bahn.

Diesmal hatte Steiner die Witterungsbedingungen nicht auf seiner Seite. Im Fernduell mit Berguerand musste der Sportwagenpilot vorlegen, riskierte zu viel und flog ab. Doch der Ausfall von Steiner bedeutete nicht freie Bahn für Berguerand. Auch Romeo Nüssli hatte sich mit schnellen Läufen am Formel-3000-Piloten vorbeigeschoben. Nun schon bei einbrechender Dunkelheit nahm Berguerand schließlich seinen letzten Lauf mit dem Gesamtsieg im Visier unter die Räder. Den Sieg verpasste er nur um 0,565 Sekunden. Mit dem Überraschungssieger Romeo Nüssli aus dem Lager der Tourenwagenpiloten hätten wohl die wenigsten gerechnet. Die Zuschauer, die trotz des Wetters zahlreich an die Strecke gekommen waren, honorierten aber auch die Leistung Eric Berguerands, der zwar auf dem Papier knapp geschlagen wurde, das Rennen um den Gesamtsieg mit seiner engagierten Fahrweise aber bis zum Schluss nicht aufgegeben hatte.

Fabien Bourgeon
Fabien Bourgeon

Ebenso überraschend wie der Sieg für Nüssli, war der dritte Platz für den Franzosen Fabien Bourgeon im TracKing, einem selbst konstruierten Silhouettenrennwagen mit Motorradmotor. Ihm folgten der mehrfache österreichische Staatsmeister Felix Pailer im Lancia Integrale EVO und der beste Deutsche: Thomas Conrad im CRS MTK S 5/7.

Die zahlreichen Zuschauer trotzten dem Wetter für einen spannenden Renntag.
Die zahlreichen Zuschauer trotzten dem Wetter für einen spannenden Renntag.

Unter den vielen Ausfällen war auch Holger Hovemann, der mit seinem bulligen Opel Kadett V8 im Streckenabschnitt Antoniusbuche von der Strecke abkam und heftig einschlug. Hovemann musste zur Untersuchung ins Krankenhaus, sein Wagen wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.

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