Die Rennsaison 2025 wird in wenigen Tagen eingeläutet und besonders im europäischen Motorrad-Straßenrennsport wird es ein entscheidendes Jahr werden. In Irland, neben der Isle of Man das Mekka der Straßenrennfahrer, waren in den vergangenen Jahren viele kleinere Rennen aus dem Kalender verschwunden. Mit der Road Race Alliance Ireland (RRAI) hat sich nun eine Vereinigung gegründet, welche die Zusammenarbeit der veranstaltenden Clubs stärken und allen voran den zwingend benötigten Versicherungsschutz für die Rennen auf eine solide Basis stellen möchte.
Eine solide Basis für die Veranstalter von Straßenrennen auf dem europäischen Festland bildete in den vergangenen 15 Jahren die International Road Racing Championship (IRRC). Für die veranstaltenden Clubs der Rennen in Hengelo (Niederlande), Chimay (Belgien) und Frohburg (Deutschland) bildete die Serie ein wichtiges Fundament. Austragungsorte wie Imatra in Finnland, Horice in Tschechien und zuletzt das Schleizer Dreieck schlossen sich der florierenden Serie an. Mit dem Nennergebnis für die IRRC-Saison 2025 können die Organisatoren allerdings wenig zufrieden sein. Viele bekannte Gesichter halten der Serie zwar die Treue, doch neue zukünftige Stars der europäischen Road Racing Szene lassen sich auf den ersten Blick in den Starterlisten nicht finden. So könnte auf lange Sicht das sportliche Niveau der IRRC leiden.
Die IRRC-Superbike-Klasse muss einige prominente Abgänge verkraften. So beendete der fünfache Meister Didier Grams seine Karriere nach dem schweren Sturz beim Saisonfinale auf dem Frohburger Dreieck 2024. Nach Testfahrten auf seiner BMW in Most erkannte der 42jährige Dachdecker aus Limbach-Oberfrohna, dass seine körperliche Verfassung es nicht mehr zulässt, „ein Superbike am Maximum zu bewegen“. Lukas Maurer, der Meister des Jahres 2023, musste sich in der Gesamtwertung des vergangenen Jahres nur knapp David Datzer geschlagen geben. Mit der, seiner Meinung nach, unterlegenen Yamaha R1 konnte er mit den schnellen BMWs seiner Konkurrenz nicht mehr mithalten. Stattdessen wird sich der Schweizer 2025 auf seine Rückkehr zur Tourist Trophy auf der Isle of Man konzentrieren. Ähnlich sieht es bei David Datzer aus, der in diesem Jahr ebenfalls den Fokus auf die Tourist Trophy setzt, wo er mit seiner angestammten BMW ein neues Zuhause im Team des Iren Brian McCormack gefunden hat. Zwar hat sich der Bayer fest in die IRRC-Superbike eingeschrieben, doch wie oft er mit der Startnummer 1 des amtierenden Meisters tatsächlich auf Punktejagd gehen wird, ließ Datzer in einem Statement auf Facebook bewusst offen. Damit hat Erno Kostamo gute Chancen 2025 ein Wort um den Titel mitzureden. Der Finne war in den vergangenen Jahren nur als Gastfahrer in der IRRC aktiv, konnte sich aber insbesondere bei seinen Heimrennen in Imatra und beim Saisonfinale auf dem Frohburger Dreieck stark in Szene setzen. Weitere Anwärter auf Podiumsplatzierungen sind neben Datzer und Kostamo die BMW-Piloten Johannes Schwimmbeck, Luca Gottardi, und Laurent Hoffmann. Den Platz von Jorn Hamberg auf der Kawasaki von Performance Racing Achterhoek übernimmt Adam McLean, der sich als Doppelstarter in den IRRC-Klassen Supersport und Superbike eingeschrieben hat. Der Nordire, der den Supersport-Titel im vergangenen Jahr durch seinen verspäteten Einstieg in die Meisterschaft nur knapp verpasste, gilt jedoch als klarer Favorit in der kleineren der beiden IRRC-Klassen. Hier trifft er einmal mehr auf die beiden Tschechen Marek Cerveny und Petr Najman.



Während die IRRC-Serie einige ihrer Stars der vergangenen Jahre fit für die internationale Bühne gemacht hat, mangelt es an „Nachschub“. Der Belgier Côme Geenen, der in der Saison 2024 bis zu seinem schweren Sturz in Horice die Meisterschaft anführte, ist nicht mehr in den Teilnehmerlisten zu finden, ebenso Spitzenfahrer wie der Schwede Markus Karlsson und der bereits erwähnte Jorn Hamberg. Es fehlen junge Nachwuchsfahrer, die ihren Karriereweg nach einigen Jahren auf der Rundstrecke fest auf den Straßenrennsport ausrichten, wie einst Didier Grams oder David Datzer. Der Niederländer Thijs Peeters zeigte bei seinen Gaststarts in Hengelo und Chimay bereits, dass er in der IRRC-Spitze mithalten kann. Der 29jährige wird sich 2025 jedoch im Pro Superstock Cup im Rahmenprogramm der IDM versuchen. Im gleichen Feld wird man in dieser Saison auch wieder Kawasaki-Pilot Freddie Heinrich finden. Der erst 20jährige Lunzenauer zeigte in den vergangenen beiden Jahren auf dem Frohburger Dreieck als Gaststarter in der IRRC-Superbike bereits beachtliche Leistungen.
Eine Maßnahme, welche gleichzeitig Kosten senken und die Nachwuchsarbeit fördern würde, wäre die Einführung einer kleinen, kostengünstigen Einsteigerklasse im Rahmen der IRRC. In der tschechischen Straßenmeisterschaft floriert die Klasse der Supersport-300-Motorräder. Mit dem bereits im Gange befindlichen Wechsel zum Sportbike-Reglement entsteht eine neue attraktive Klasse mit einer großen Vielfalt an passenden Motorrädern, welche sich in etwa auf dem Leistungsniveau der in der britisch-irischen Szene schon seit längerem verbreiteten Supertwins befinden.
Frohburger Club stellt sich neu auf
Für den MSC Frohburger Dreieck war das Jahr 2024 ein besonders schwieriges. Im Juli musste der Verein den Verlust seines 1. Vorsitzenden und langjährigen Rennleiters Tom Nowka beklagen. Dazu verlor die Motorsportwelt beim Dreieckrennen im September den begnadeten und sympathischen Luca Salvadori durch einen tragischen Rennunfall. Beide Ereignisse wirken bis heute nach. Salvadoris Vater veröffentlichte zu Beginn des Jahres ein Video, in dem er auf die Umstände des Unfalls einging und rechtliche Schritte gegen den Veranstalter ankündigte. Die dargestellte Version des Unfallhergangs und die Schuldzuweisungen blieben in sozialen Medien seitdem nicht ohne Widerspruch.
In der Vereinsführung hat sich der MSC Frohburger Dreieck nun im März diesen Jahres neu aufgestellt. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Michael Schmidt gewählt. Als 2. Vorsitzender übernimmt Stefan Vöhringer das Amt von Torsten Schmidt, der dem Club als Schriftführer erhalten bleibt.
Das 62. Frohburger Dreieckrennen wird am 20./21. September 2025 den Abschluss der diesjährigen IRRC-Saison bilden und im Rahmenprogramm neben den IRRC-Klassen auch wieder Rennen u.a. der 2Takt-Klassik sowie des Twin-Cups bieten.

