Start zum ersten Rennen der IRRC Superbike: Schmidt (141) führt vor Puffe (100)

Schnelle Gäste bestimmen IRRC-Rennen zum 100 jährigen Jubiläum in Schleiz

Mit dem 3. Thüringer Motorsport Meeting startete das Schleizer Dreieck in das 100. Jahr seines Bestehens. Als Highlight der zweiwöchigen Jubiläumsfeier hatten sich die Road Racer der International Road Racing Championship (IRRC) angesagt. Letztmals stattete die IRRC dem Schleizer Dreieck im Jahr 2017 einen Besuch ab.

Für die IRRC hatten sich schnelle Gäste mit einer Wildcard angekündigt. Allen voran der Schleizer Julian Puffe, der in diesem Jahr keinen Fahrerplatz in der IDM Superbike mehr gefunden hat und nun fest in der Endurance-Weltmeisterschaft unterwegs ist. Kurzfristig hatte man für den Lokalmatador eine Standard-BMW aufgetrieben, mit wenigen Umbauten rennfertig gemacht und mit der zum Jubiläum passenden Startnummer 100 beklebt. Außerdem schickte Neumann Racing neben IRRC-Stammfahrer Patrick Hoff den langjährigen IDM-Superbiker Marc Neumann sowie den zweifachen Supermoto-Weltmeister Marc-Reiner Schmidt in den Wettbewerb. Schmidt, der im vergangenen Jahr beim IDM-Lauf in Schleiz mit Top-10-Plätzen in der IDM-Superbike brillierte, sicherte sich dann auch die Pole-Position vor dem Finnischen Wildcard-Starter und ebenfalls ex-IDM-Superbiker Ville Valtonen und Julian Puffe, der auf der nahezu serienmäßigen BMW wacker mithielt. Erst in der zweiten Startreihe hinter Marc Neumann war dann mit Lukas Maurer auf Startplatz fünf der beste IRRC-Stammfahrer zu finden.

Auf der Mischung aus Straßenrennstrecke und moderner Rennstrecke mit Auslaufzonen, die das Schleizer Dreieck darstellt, waren die Gaststarter mit mehr Rundstreckenerfahrung etwas im Vorteil. Auch ging es für sie nicht um wertvolle Punkte in der IRRC-Meisterschaft und so gab Marc-Reiner Schmidt auf der BMW M1000RR in beiden Läufen klar das Tempo vor. Julian Puffe musste sich in beiden Rennen strecken. Mit unterlegenem Maschinenmaterial hatte der IDM Superbike Laufsieger am Ende des ersten Rennens über 12 Runden etwas über vier Sekunden Rückstand auf Schmidt. Im zweiten Lauf konnte der Schleizer noch ein paar Zehntel in seinen Rundenzeiten finden und den Rückstand auf den Sieger sogar halbieren. Am Doppelsieg von Marc-Reiner Schmidt konnte Puffe am Ende aber nichts ändern. Der Supermoto-Spezialist, der in dieser Disziplin auch regelmäßiger Gast auf dem Schleizer Dreieck ist, wird im Juli beim IDM-Wochenende ebenfalls wieder als Gaststarter in der IDM-Superbike dabei sein und dem einen oder anderen etablierten Straßenpiloten einheizen.

Den zweiten Platz musste sich Julian Puffe unterdessen in beiden IRRC-Superbike-Läufen hart erkämpfen. Ville Valtonen setzte den Schleizer in beiden Rennen zeitweise stark unter Druck, musste sich am Ende aber mit dem dritten Platz begnügen.

Die permanenten IRRC-Fahrer konnten auf dem Schleizer Dreieck ob der starken Besetzung kein Wort um die Podiumsplätze mitreden, doch auch im Kampf um die IRRC-Punkte war es spannend. Lukas Maurer, der mit der Maximalpunktzahl vom Saisonauftakt in Hengelo an das Schleizer Dreieck reiste musste sich am Ende geschlagen geben. Der Kawasaki-Pilot aus der Schweiz bekam schon kurz nach dem Start Druck von Patrick Hoff, der sich schließlich an Maurer vorbei auf den vierten Platz setzte und diesen bis ins Ziel nicht mehr abgab. Titelverteidiger Vincent Lonbois kam mit der Yamaha auf dem Schleizer Dreieck nicht ganz so gut zurecht und musste sich im ersten Lauf mit Platz sechs zufrieden geben. Im zweiten Lauf kam es für den Belgier noch dicker: nur Platz 13 und achtbester IRRC-Stammpilot. Meisterschaftsaspirant Lukas Maurer konnte so wichtige Zähler gutmachen, verlor das Duell mit Patrick Hoff allerdings ein weiteres Mal an den BMW-Piloten.

Der fünffache IRRC-Superbike-Meister Didier Grams zog sich mit den Plätzen 8 und 7 achtbar aus der Affäre und liegt nach dem zweiten Rennwochenende auf Platz drei der Gesamtwertung.

Schneller als gedacht war die Veranstaltung für Richard Charlton zu Ende. Der TT-Fahrer aus Großbritannien zieht in diesem Jahr die IRRC-Saison den großen Straßenrennen vor und war deshalb nicht bei der gleichzeitig stattfindenden Tourist Trophy auf der Isle of Man am Start. Beim Zeittraining am Samstag ging dann der Motor seiner Yamaha R1 in Rauch auf und legte im Bereich Kohlbachschikane eine dicke Ölspur.

Wie bereits beim Saisonauftakt in Hengelo war die IRRC Supersport eine klare Angelegenheit für Jorn Hamberg. Vier Siege aus vier Rennen lautet somit die Bilanz für den Niederländer. Für den Vorjahresmeister Marek Cerveny hat sich der Markenwechsel weg von Yamaha hin zur Triumph nach Supersport Next Generation Reglement bisher nicht gelohnt. Auch in Schleiz war er der Einzige, der Hamberg Paroli bieten konnte, doch in Kampf um den Sieg konnte der Tscheche nie ernsthaft angreifen.

Gastfahrer Philipp Stich konnte in beiden Rennen den dritten Platz einfahren und damit einen der begehrten Jubiläumspokale entgegennehmen, die der selbstständige Zimmermeister aus Schleiz selbst in seiner Werkstatt hergestellt hat.

Sebastian Frotscher hatte bei seinem Heimrennen ebenfalls einen starken Auftritt: mit Platz vier im ersten Lauf setzte er sich gegen Ilja Caljouw und Rico Vetter durch. Im zweiten Lauf hatte Vetter im Kampf um Platz vier das bessere Ende für sich. Frotscher sah die Zielflagge hinter Thomas Wendel als Sechster, während Caljouw sein Rennen diesmal im Kiesbett der Seng beendete.

Mit einer bunten Mischung aus Kurz- und Langgespannen mit 600- und 1000-Kubikzentimeter Motoren begeisterte die International Sidecar Trophy das Schleizer Publikum. Im ersten Lauf am Samstag wurden die deutschen Meister Sattler/Schmidt ihrer Favoritenrolle gerecht, doch am Sonntag fiel das Gespann mit der Nummer 35 mit technischem Defekt erst zurück und später aus. Die deutsch-schweizerische Paarung Roscher/Burkard übernahm auf der LCR-BMW die Führung und siegte.

Das 100jährige Jubiläum des Schleizer Dreiecks wird auch an diesem Wochenende weiter gefeiert. Am 10. und 11. Juni 2023 gehört das Dreieck den historischen Rennfahrzeugen. Dann werden neben den Zweirädern aus allen Epochen auch Automobile wieder Demonstrationsrunden auf der ältesten aktiven Naturrennstrecke Deutschlands drehen.

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