Meisterschaftsentscheidungen am Sachsenring

Historische Automobil Interessengemeinschaft Ostdeutschland (HAIGO)

Das Saisonfinale der ADAC-GT-Masters und die Meisterschaftsentscheidungen in der ADAC Procar und dem ATS-Formel-3-Cup standen Internationalen Automobilrennen auf dem Sachsenring an. Am Rennsonntag hatten es die Fahrer dabei meist mit nassen oder abtrocknenden Bedingungen zu tun.
Im ADAC-Formel-Masters und der VW-Polo-Cup ging es für den Nachwuchs um wichtige Meisterschaftspunkte. Die jungen Talente mussten sich dabei auf einer der schwierigsten und anspruchsvollsten Rennstrecken Deutschlands beweisen. Dass hier noch jeder Meter zählt und man nicht mal so einfach über die asphaltierte Auslaufzone räubern kann, das bekam auch so manch erfahrener Fahrer schon im Training zu spüren.


Die Historische Automobil Interessengemeinschaft Ostdeutschland (HAIGO) weckte bei so manchem Fan Erinnerungen an den „alten“ Sachsenring, die Fahrzeuge der Tourenwagen- und Formelklasse entsprechen dem Stand, wie sie noch vor zwei Jahrzehnten auf dem schnellen Kurs durch Hohenstein-Ernstthal gefahren wurden.

ADAC-GT-Masters:

Auch von diesem Reifenschaden im Samstagslauf ließ sich Tim Bergmeister nicht ablenken und krönte sich am Sonntag zum neuen Meister der ADAC-GT-Masters

Ihr Saisonfinale hielten die ADAC-GT-Masters auf dem Sachsenring ab. Der Kampf um den Meistertitel zwischen Tim Bergmeister und dem Lamborghini-Duo Haase/von Thurn und Taxis ging am Samstag in die vorletzte Runde. Bergmeister, der seinen Vorsprung von 13 Punkten nur verwalten musste, machte es noch einmal spannend. Nach einem Reifenschaden verlor man an der Box wertvolle Zeit, doch zum Glück passierte das Missgeschick zur Rennhälfte und man nutzte den Defekt zum pflichtmäßigen Fahrerwechsel. Albert von Thurn und Taxis übernahm den Reiter-Lamborghini von Christopher Haase und fuhr den Stier auf die zweite Position vor.

Erster Sieg für Aston-Martin – Hohenadel/Makowiecki (hier vor ihren Teamkollegen) führten ihr spektakuläres Gefährt zum Sieg

An der Spitze übernahmen Christian Hohenadel/Fred Makowiecki im Aston Martin die Führung von Sebastian Asch, der in der ersten Rennhälfte das Feld anführte. Die deutschen-französische Fahrerpaarung, die für das Hexis-Team an den Start geht, macht damit den ersten Sieg für die britische Marke bei den ADAC-GT-Masters perfekt. Hinter der nicht-punkteberechtigten Callaway-Corvette von Klaus Ludwig und Dominik Schwager nahmen Haase/von Thurn und Taxis acht

Albert von Thurn und Taxis steigt aus dem Wagen und übergibt an Teamkollege Christopher Haase, für den Meistertitel reichte es nicht

Meisterschaftszähler mit. Die Brüder Tim und Jörg Bergmeister überquerten nach ihrer Aufholjagd als Sechste das Ziel. Die Meisterschaft sollte damit, wie schon im letzten Jahr, erst im allerletzten Saisonrennen entschieden werden. Für die Titelverteidigung von Christopher Haase müsste jedoch unbedingt ein Sieg im Sonntagsrennen her. Wenn die Bergmeister-Brüder den Porsche GT3 nur in den Punkterängen ins Ziel führen sollten, wäre die Meisterschaft zu Gunsten des Mühlner-Motorsport-Teams entschieden.

Kox/Rusinov, die Gewinner des Rennens am Sonntag

Grund zum feiern gab es beim Reiter-Team am Sonntag, wenn es auch nicht zum Gewinn der Meisterschaft langte. Das Team mit der Startnummer zwei, Peter Kox/Roman Rusinov, gewann den zweiten Lauf auf dem Sachsenring vor den Samstagssiegern Hohenadel/Makowiecki und Ludwig/Schwager. Für die Teamkollegen von Thurn und Taxis/Haase blieb nur der vierte Platz. Tim Bergmeister sicherte sich mit Bruder Jörg ein weiteres Mal Platz sechs und damit den Meistertitel der ADAC-GT-Masters 2008.

ADAC Procar:

Das große Feld der ADAC Procar macht sich auf den Weg – Lemvard führt vor dem neuen Meister Philip Geipel

Im Qualifying am Samstag war es der Thailänder Jack Lemvard, der im Engstler-BMW den Maßstab setzte. Fast eine Sekunde holte er auf den Schweizer Peter Rikli heraus, der im Honda Accord zuletzt auf dem EuroSpeedway Lausitz einen Doppelsieg herausfuhr. In Reihe zwei ordneten sich die Brüder Philip und Charlie Geipel ein. Der Leubnitzer Philip Geipel kann bei seinem Heimrennen am Sachsenring schon vorzeitig Meister werden.

Kurt Ahrens jun. (l.), in den 50er Jahren erfolgreich mit dem Cooper-Formel-3 auf dem Sachsenring unterwegs, mit Sohn Alf, der in der Division 1 mit seinem Renault Clio den vierten Platz im zweiten Lauf erzielte

Das große Starterfeld, bestehend aus den bewährten drei Divisionen bis 2000 und 1600 Kubikzentimeter und der Dieselkategorie kam schon fast erwartungsgemäß nicht komplett über die erste Rennrunde. Nach einer Kollision im Omega musste zunächst das Safety-Car ausrücken. Von alle dem unbeeindruckt zog der Trainingsschnellste Jack Lemvard beim Restart im richtigen Moment an und setzte sich vom Feld ab. Dahinter folgte Philip Geipel im neuen Toyota Auris, der anscheinend schon hervorragend funktioniert. Der Leubnitzer machte damit schon nach dem ersten Lauf endgültig den Sack zu. Bruder Charlie behauptete sich bis zum Fallen der karrierten Flagge vor Peter Rikli und beendete den ersten Lauf auf dem dritten Platz.
Im zweiten Lauf sah schon alles nach einer weiteren frühzeitigen Flucht von Lemvard aus. In Runde zwei drehte sich der BMW-Pilot jedoch in Führung liegend bei hoher Geschwindigkeit. Der Thailänder hatte jedoch Glück im Unglück und konnte sich als Vierter wieder einordnen. Bei einsetzendem Regen kämpften die Geipel-Brüder nun um die Führung. Der immer stärker werdende Regen machte das Rennen zur Lotterie. Kein Abbruch, keine Safety-Car-Phase, die Fahrzeuge flogen in Gruppen ab und drehten sich. Erst jetzt reagierte die Rennleitung und neutralisierte den Lauf. Charlie und Philip Geipel, sowie Peter Rikli wechselten auf Regenreifen. Einzig Jack Lemvard blieb hinter dem Führungsfahrzeug auf der Strecke.

Der Dresdener Carsten Seifert feierte mit Platz zwei in der Division 2 bis 1600 Kubikzentimeter ein beachtliches Comeback. In vier Wochen geht er in dieser Klasse bei Europäischen Tourenwagen Cup auf dem Salzburgring an den Start

Lange blieb das Safety-Car draußen, erst wenige Sekunden vor dem Ablaufen der Zeit gab man das Rennen noch einmal für eine Runde frei. Die slickbereiften Fahrzeuge hatten kaum Traktion. Lemvard musste versuchen seinen profillos bereiften BMW irgendwie auf der regennassen Strecke zu halten. In der der Sachsenkurve, nur 500 Meter vor dem Ziel scheiterte das Unternehmen noch einmal um die 3,667 Kilometer zu tragen. Lemvard drehte sich und konnte nicht mehr weiterfahren. Es gewann Peter Rikli vor Philip und Charlie Geipel.
In dem ganzen Durcheinander schob sich der Dresdener Carsten Seifert im Ford Fiesta auf den siebenten Gesamtplatz nach vorn. Der ehemalige Ford-Fiesta-Cup-Gewinner und Gaststarter in der Kategorie bis 1600 Kubikzentimeter sicherte sich mit dieser Leistung auch den zweiten Platz in seiner Klasse.

ATS Formel 3 Cup:
Zwei Belgier dominierten die Qualifikationstrainings der schnellen Formel-3-Wagen auf dem kurvigen Sachsenring. Laurens Vanthoor und Frédéric Vervisch teilten sich die Pole-Positions und absolvierten ihre Bestzeiten dabei mit knapp 180 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit.
Im ersten Lauf am Samstag konnte der 17jährige Rookie Vanthoor seine Pole-Position zunächst auch in die Führung umsetzen, doch gegen den amtierenden Vizemeister Frédéric Vervisch konnte sich der van-Amersfoort-Pilot nicht bis zum Schluss behaupten.

Die Belgier Laurens Vanthoor (2) und Frédéric Vervisch (30) machten die Formel-3-Siege am Sachsenring unter sich aus.

Kurz vor dem Ende musste das Rennen durch das Safety-Car neutralisiert werden. Ein kurioser Überschlag von Giulio Glorioso auf der Start- und Zielgeraden war der Grund für die Gelbphase.
Hinter dem Führungsfahrzeug beendete man den Lauf dann auch. Vervisch vor Vanthoor hieß die Reihenfolge im Ziel. Erst nach dem Rennen stellte man am Fahrzeug von Vanthoor einen schleichenden Plattfuß fest. Johnny Cecotto jun., Sohn des gleichnamigen ehemaligen Motorradweltmeisters und Formel-1-Piloten, musste sich jedoch während der Safety-Car-Phase hinten anstellen und verlor damit die Chance auf einen möglichen zweiten Platz. Sein Teamkollege Sebastian Saavedra aus Kolumbien, sah das Ziel nur als Vierter und verlor damit seine Meisterschaftschancen. Sieger Frédéric Vervisch konnte sich somit auch als neuer Champion des ATS-Formel-3-Cups feiern lassen. Den Dallara-Mercedes-Pilot aus dem Jo-Zeller-Racing-Team plagen dennoch Probleme: „Ob ich die beiden letzten Rennen in Oschersleben bestreiten kann, steht noch nicht fest – mein Budget ist aufgebraucht.“ so der frisch gebackene Meister, der nun auf Sponsorensuche ist.

Freute sich über seinen ersten Sieg – Laurens Vanthoor
Der Überschlag von Giulio Glorisoso ging zum Glück glimpflich ab, der Italiener entstieg seinem Fahrzeug unbeschadet

Eine feuchte Strecke fanden die Fahrer am Sonntagmittag vor. Die Rennleitung entschied sich für einen Start hinter dem Safety-Car. So war es für Vervisch auch kein Problem seine Pole-Position umzusetzen, doch Vanthoor blieb ihm dicht auf den Fersen. Zu Rennhalbzeit erfolgte dann der Führungswechsel. Laurens Vanthoor hatte nun freie Sicht und setzte sich mit schnellsten Rennrunden sofort ab. Auch die HS-Technik-Piloten Cecotto und Saavedra gingen nur wenig später am neuen Meister vorbei, an den Führenden kamen sie jedoch nicht mehr heran. Vanthoor, der erst in diesem Jahr aus dem Kartsport aufgestiegen war, gewann sein erstes Rennen und fand dabei auch unter den abtrocknenden Bedingungen am besten sein Limit.
Johnny Cecotto jun. machte es mit einem Dreher in der Queckenbergkurve, nur hundert Meter vor dem Ziel, noch einmal spannend, überquerte die Ziellinie aber noch vor Teamkollege Saavedra als Zweiter.

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