Ein Muss für echte Road-Racer ist die Teilnahme an der traditionell im Mai stattfindenden North-West 200 in Nordirland.
Der Straßenkurs hat eine Rundenlänge von 14,394 Kilometer und führt durch zwei Orte und sogar durch eine Bahnbrücke bei Portrush.
Wie immer garantiert diese Veranstaltung volle Fahrerfelder in den einzelnen Klassen und mit am Start auch bekannte Gesichter, die man von den Rennen zur TT kennt. Aber es gibt auch Fahrer vom europäischen Kontinent, sowie Übersee, die es dorthin zieht, nicht nur wegen des Preisgeldes, sondern weil dort echter Motorradrennsport auf einem Straßenklassiker betrieben wird.
In diesem Jahr fanden sich neben Benny Jerzenbeck, Frank Spenner und Karsten Schmidt auch Zwei aus unserer Region mit ein, Henrik Voit (MSC Frohburger Dreieck) und Erik Lucas mit ihren Mannschaften. Henrik Voit (Syrau) und Erik Lucas (Freiberg) nannten für das Rennen bis 250 ccm welches gemeinsam mit den 125ern und Supersport 400 angesetzt war. In unseren Breiten sicher nicht denkbar diese Mischung.
Nachdem der Wetterdienst im TV stets unsicheres Wetter vorhersagte, war optimistisches Denken gefragt und es wurde belohnt. Die Trainings bzw. die Qualifikationen waren angesetzt für den Dienstag und Donnerstag (ab 17 Uhr) vor dem Rennen samstags. Die erste Session fand im trockenen statt und Henrik Voit kam hier auf seiner Honda auf die 14. Zeit und Erik Lucas als Newcomer auf die 18. Zeit.
Qualifying Session 2 wurde auf nasser Strecke ausgetragen. Henrik Voit kam hier auf einen guten vierten Rang und Lucas auf Rang 12.
Wie schon vermerkt, optimistisches Denken war gefragt und der Renntag zeigte sich mit sehr schönem Wetter und das sah man auch an der Zuschauerzahl mit 125.000 Leuten an der Strecke (auch für unsere Breiten unvorstellbar).
Zum Rennen selbst. Dieses Rennen wurde zuerst mit den 250ern gestartet, denen die 400er folgten und danach die 125er als Gruppenstart. Und es geht gut so mit diesem Startsystem. Voit und Lucas kamen gut mit dem Feld weg und an der Spitze gab es schon ganz sehenswerte Positionskämpfe der erfahrenen britischen und irischen Racer. Nach der Renndistanz von 5 Runden (71,97 Kilometer) wurde Henrik Voit als Elfter im Ziel abgewinkt und somit bester Fahrer vom Festland. Erik Lucas schlug sich auch nicht schlecht als Newcomer und wurde als 14. abgewinkt.
Gesamtsieger des Rennens aber wurde der Brite Oliver Linsdell auf einer Flitwick-Yamaha 400 und damit kein 250er-Fahrer. Die Wertung bis 125 ccm gewann Michael Wilcox (GBR/Honda) vor Robert Dunlop (IRL/Aprilia) und Chris Palmer (IOM/Honda).
Sieger der 250er-Wertung wurde Christian Elkin (GBR/Honda) vor John McGuinness (GBR/Honda) und Darren Burns (IRL/Honda) und die Wertung bis 400 ccm gewann Oliver Linsdell (GBR/Yamaha) vor David Madsen-Mygal (IOM/Honda) und Alex Hutchinson (GBR/Kawasaki).
Sieger des ersten Supersport 600-Rennens wurde der Neuseeländer Bruce Anstey auf TAS/GSX-R Suzuki und diesen Erfolg hatte er auch im zweiten Supersport 600-Rennen.
Im Superstock 1000-Rennen stand wieder Kiwi Anstey auf dem obersten Treppchen.
Beide Superbike-Rennen wurden neu gestartet, weil durch Unfälle die Strecke blockiert war, doch diese Unfälle waren nicht mit ernsthaften Folgen belastet. Den ersten Lauf gewann John McGuinness auf HM/CBR-RR Honda 1000 vor Bruce Anstey auf TAS/GSX-R-Suzuki 1000 und Steve Plater (GBR/R1-Yamaha 1000). Sieger des zweiten Superbike-Rennens war hier Steve Plater vor Guy Martin (GBR/CBR-RR-Honda 1000) und Michael Rutter /GBR/ZXR-Kawasaki 1000). In dem Rennen wurde auch der Streckenrekord mit 197,191 km/h gefahren und Plater fuhr auch den Rundenrekord mit 198,427 km/h.
Wie jedes Jahr entweder bei den North-West 200 oder dem Ulster GP dabei, das Ehepaar Roßdeutscher aus Bad Lausick, welches wie immer dort im Paddock Gespräche und Verhandlungen mit interessierten Fahrern zum Frohburger Dreickrennen führte. Es ist eben nicht immer leicht, denn fotografiert werden muss an der Strecke, die nicht nur mal so 4 Kilometer lang ist, sondern fast 15 Kilometer, und der Rennverlauf muss auch notiert werden. Da ist die Zeit verdammt knapp. Aber kein Gejammere. Interessiert an einem Start in Frohburg zum 45. ist wieder Victor Gilmore, Dave Woolams und das irische Team Hardship mit den Fahrern Adrian McFarland und Andrew Courtney und Robert Dunlop mit seinen Boys sind sich noch nicht so richtig sicher.
Größeres Problem wird es aber sein, Geldgeber in Form von Privatpersonen oder Firmen zu finden, um den Fahrern eine Reisekostenunterstützung zu zahlen, was man bei den North-West 200 bei deutschen Fahrern mit einer Selbstverständlichkeit tut, denn billiger werden Fähren zum Beispiel auch nicht.
Wer etwas dazu beisteuern möchte, kann sich gern bei Rainer Roßdeutscher unter der Telefonnummer 034345 217 26 melden.